Desorganisiertes Haushalten - Müllberge, Zimmer voller Unrat, lagerähnliche Zustände im Wohnbereich – das Messie-Syndrom
Beim Begriff Messie-Syndrom (abgeleitet von englisch mess „Chaos, Durcheinander“) wird von einem zwanghaften Verhalten gesprochen, bei dem das unverhältnismäßige Ansammeln von meist wertlosen Gegenständen in der eigenen Wohnung im Vordergrund steht. Oft können sich die betroffenen Personen nicht von Gegenständen trennen und Ordnung halten. In extremen Fällen kommt es zu einem Vermüllungssyndrom: Die Wohnung ist dann kaum mehr begeh/bewohnbar und wirkt wie ein Schrottplatz oder gar eine Mülldeponie. Der Themenkreis wird auch als Desorganisationsproblematik beschrieben. Das übermäßige und planlose Sammeln von Gegenständen und Objekten kann durch eine psychische Störung verursacht werden.
Im Rahmen einer Exkursion nach München hatten die hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Sozialsprengel Leiblachtal aus den Fachbereichen Sozialarbeit, Casemangement, Caremanagement, Familienarbeit, offene Jugendarbeit und mobiler Hilfsdienst die Gelegenheit, den bekannten Messie-Experten Wedigo von Wedel des H-TEAM E.V. aus München kennenzulernen. Der Verein H-TEAM e.V. wurde 1990 in München von engagierten Bürgern als gemeinnütziger und mildtätiger Verein mit dem Ziel gegründet, Menschen in Not unmittelbar und umfassend zu helfen. Der Buchstabe H steht dabei als Abkürzung für Hilfe/Helfer.
Nach einem Impulsreferat zum Thema „Desorganisierten Haushalten – Messie Syndrom“ wurden in einer „Fragestunde Messie“ Praxisbeispiele diskutiert und Vorgehensweisen reflektiert. Die ExpertInnen des H-TEAM E.V. befassen sich seit rund dreißig Jahren mit der Messie-Thematik. Auch die MitarbeiterInnen des Sozialsprengels Leiblachtal sind immer wieder mit der Problematik der „Vermüllung“ von Wohnungen im Leiblachtal konfrontiert. Das „Vermüllungs-Syndrom“ betrifft nicht nur die "SammlerInnen“, auch Angehörige, Nachbarn, ArbeitskollegInnen und Freunde sind meist direkt betroffen. Zitat: „Vermüllung“ beschreibt recht genau und neutral einen Prozess, eine Entwicklung, von sinnhaft-funktional hin zu wertlos und damit unsinnig. Andererseits wird der Begriff „Vermüllung“ von den Betroffenen fast zwangsläufig nicht als neutral empfunden. Sie identifizieren sich (übermäßig) mit ihren Dingen … (Zitat, entnommen aus einem Skriptum des H-TEAM E.V., Erscheinungsformen häuslicher Verwahrlosung / Messie-Syndrom, S. 5, 2019).
Nach einer spannenden und lehrreichen Veranstaltung ließen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des SSL den Tag mit angeregten Diskussionen zum Thema ausklingen. (Foto)
Der Sozialsprengel lädt ein…
Unter diesem Motto traf man sich am Samstag den 25. Mai 2019 am Vorplatz des Betreuungszentrum „Mitanand“. Freunde, Bekannte, KlientInnen, MitarbeiterInnen, NetzwerkpartnerInnen und auch der Bürgermeister Michael Simma sowie Elmar Marent als Vertreter des Vorstands kamen zu uns und genossen das gemütliche Beisammensein. Man konnte sich sowohl über sämtliche Angebote und Dienstleistungen des Sozialsprengels informieren. Es fand auch ein reger Austausch über neue Ideen mit den MitarbeiterInnen statt.
Eine besondere Attraktion war die geliehene Rikscha vom Sozialsprengel Hard. Ohne müde zu werden fuhr der Harder „Pilot“ Hermann wieder und wieder mit Interessierten bis zum Sportplatz Sandriesel und zurück. Sowohl die Zuseher als auch die Mitfahrer waren begeistert – manch einer fuhr sogar zwei Mal.
Jan der Zauberer und Sven unser rasender Reporter der OJA Leiblachtal begeisterten ebenso wie der Parcours der von den Mitarbeiterinnen des MOHI vorbereitet wurde.
Am Stand der Offenen Jugendarbeit gab es „Virgin“-Cocktails und einen „Hirn“- Test, der so manch einen an die Grenzen des eigenen Schulwissens brachte.
Am Stand vom MOHI Leiblachtal durfte man auch über die Karikaturen von dem berühmten Karikaturisten Peter Gaymann schmunzeln und erhielt wichtige Informationen, wie man Unterstützung erhalten kann.
Ein weiterer Stand bot Köstlichkeiten von unserem Projekt der „Kochkulturen“ an. Syrische und slowakische Gerichte waren unter anderen zum Verkosten vorbereitet worden.
Alles in allem war es ein gelungener Tag für alle und am Ende wurde schon gemeinsam darüber nachgedacht, wie eine Wiederholung aussehen könnte.
Großer Dank gilt allen MitarbeiterInnen und auch den freiwilligen HelferInnen, die dazu beigetragen haben, dass es so ein besonderer Tag geworden ist.